»Es wird gesät verweslich und wird auferstehen unverweslich.«
(1.Korinther 15,42)
Der Chefarzt einer Klinik sagte zu mir in einem Telefongespräch: „Wir stecken in einer tiefen Krise…“ Dann machte er eine Pause und fügte hinzu „…aber mit Blick auf das Osterfest müssen wir auch begreifen lernen, dass nicht nur der Tod zum Leben gehört, sondern über den Tod auch manche Menschen erst zum wahren Leben geführt werden.“
Ich drückte mein Ohr noch fester an den Telefonhörer, denn ich glaubte mich verhört zu haben. Noch beim letzten Kontakt verstand er sich als Agnostiker.
Dann erzählte er, was er vor wenigen Tagen am Bett einer krebskranken Frau erlebt hatte. Diese Frau hatte in ihrem Leben viel Schweres durchmachen müssen. Bereits kurz nach der Hochzeit starb ihr Ehemann an einem Herzinfarkt. In ihrer zweiten Ehe wurden vier gesunde Kinder geschenkt, von denen zwei bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückten. Eines ihrer Enkelkinder erkrankte an Leukämie. Nun lag sie selbst im Endstadium ihres Krebsleidens.
Auf die Frage des Chefarztes, wie sie all diese Not ertragen konnte, antwortete sie: „Wir sind Menschen auf Zeit. Irgendwann ist Schluss, bei dem einen früher und bei einem anderen später. Der Tod gehört zum Leben. Wer das nicht akzeptieren kann, hat ein Problem, mit dem er nie fertig wird. Es sei denn, er glaubt an den Schöpfer des Lebens.“
Dann habe sie auf ihre große Bibel gezeigt, die neben ihr auf dem Nachttisch lag und erklärt: „Da steht alles drin, was auch für Sie, Herr Doktor, wichtig ist. Mit den weltlichen Vorstellungen vieler Menschen passt das oft nicht zusammen. Menschen, die nicht an den Gott der Bibel glauben, bleiben für immer in ihrer Verweslichkeit stecken. Menschen aber, die glauben, dass Gottes Sohn für ihre Schuld gelitten hat und am Kreuz gestorben ist, werden nach ihrem Tod auferstehen und in Ewigkeit leben. Wer das nicht will, muss ein Dummkopf sein, oder – Herr Doktor?“
„Angesichts des bevorstehenden Todes dieser Frau und der aus ihren Augen strahlenden Hoffnung“ – so der Arzt im weiteren Telefongespräch – „nahm ich zuhause in meiner kleinen Bibliothek eine alte verstaubte Bibel aus dem Regal und fing an, darin zu lesen. Meine Großmutter hatte an einer Stelle ein geklöppeltes Kreuz eingelegt und im 11. Kapitel des Johannesevangeliums die Verse 25 und 26 markiert: ‚Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das?‘ „
Abschließend sagte der Arzt zu mir am Telefon: „Der ‚Herr Doktor‘, wie mich diese sterbenskranke Frau liebevoll nannte, hat nun begriffen, was wahres Leben bedeutet. Für mich ist nun auch dieser Jesus Christus auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden. Diese Frau ist nun schon bei ihm im Himmel angekommen. Ich werde ihr folgen, früher oder später. Dann haben wir uns viel zu erzählen!“

Thomas Schneider
Referent und Pressesprecher
der Arbeitsgemeinschaft Weltanschauungsfragen e.V.