
Zum Nachdenken
Maria aber machte sich auf in diesen Tagen und ging eilends in das Gebirge zu einer Stadt in Juda und kam in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth. Und es begab sich, als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leibe. Und Elisabeth wurde vom Heiligen Geist erfüllt und rief laut und sprach: Gesegnet bist du unter den Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes! Und wie geschieht mir, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? Denn siehe, als ich die Stimme deines Grußes hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leibe. Ja, selig ist, die da geglaubt hat! Denn es wird vollendet werden, was ihr gesagt ist von dem Herrn.
(Lukas 1, 39-45)
Im Orient gehören stundenlange Begrüßungszeremonien zur Tradition. Ein Zeichen hoher Wertschätzung. So wird auch die Begegnung von Maria und Elisabeth sehr herzlich gewesen sein. Das Hüpfen des Kindes im Bauch von Elisabeth war innigstes Zeichen großer Freude und Dankbarkeit. Die Begegnung zeigt drei Wunder Gottes: Maria mit ihrer Schwangerschaft als Jungfrau, die schwangere hochbetagte Elisabeth und der in ihrem Mutterleib heranwachsende Johannes, alle sind vom heiligen Geist erfüllt. Erfüllte Prophetie! Der Geist Gottes bewirkt bei den Frauen Lobpreis aus tiefstem Herzen. Gott hat seinen Segen ausgeschüttet, aus dem gute Frucht wachsen wird.
Ich erinnere mich an ein längeres Gespräch mit einer jungen Frau, die sich mir während eines Volksfestes anvertraute. Sie hatte große Angst ihrer Familie zu sagen, dass sie im zweiten Monat schwanger ist und es keinen wirklichen Vater für das Kind gibt. Warum sie sich gerade mir anvertraute, weiß ich bis heute nicht. Sie weinte wie ein Schlosshund, der sich vor schwerem Gewitter und einschlagenden Blitzen fürchtet. Gut, dass ich immer zwei Stofftaschentücher dabei habe. Sie schluchzte: „Ich habe doch nur eine Option: die Abtreibung!“. Was soll man einer werdenden Mutter sagen, die Gott nicht kennt und das gezeugte Kind nicht austragen will? Kirche und Glaube waren ihr nicht völlig fremd, zumindest ging sie jedes Jahr mit ihren Eltern zum Christmettenspiel in die Kirche. So erzählte ich ihr – mitten im Hochsommer – die biblische Weihnachtsgeschichte, vom Heiland der Welt und wie sich Josef gefühlt haben muss, als er von der Schwangerschaft seiner Verlobten erfuhr. Nun war das sicher eine völlig andere Situation, doch kompliziert war sie ebenso. Denn Josef dachte eben wie ein normaler Mensch. Doch dann hat er seine Maria angenommen und für dieses Kind, das ja nicht sein leiblicher Sohn war, gesorgt. In solchem Tun steckt ein sehr hohes Maß an Vertrauen. Und dieses Vertrauen, sagte ich zu dieser weinenden Schwangeren, brauchst auch du. Dann war sie bereit für ein Gespräch mit einer Mitarbeiterin von Kaleb, die ebenfalls mit einem Informationsstand zum Volksfest gekommen war. Sie hat sich der jungen Frau seelsorgerlich angenommen. Was aus ihr und dem Kind in ihrem Mutterleib geworden ist, weiß ich nicht. Aber ich weiß, dass unser Herr Jesus dieses verängstigte junge Wesen in seiner Hilfslosigkeit nicht allein lassen wollte und hat es mir in den Weg geschickt.
Thomas Schneider ist Referent und Pressesprecher der Arbeitsgemeinschaft Weltanschauungsfragen e.V. Immer wieder begleitet er auch das aktuelle Geschehen in Politik und Gesellschaft. So hat er u.a. die Webseite www.nichtimpfen.de veröffentlicht.