„Eigentlich hat mich die Kirche davon weggebracht“
Du hast mich mit deinen Händen gemacht; / hilf mir zu verstehen, was du willst!
Psalm 119,73
Vielleicht erinnert sich der eine oder andere noch an die große atheistische Buskampagne im Jahr 2009. Mit dem Slogan „Es gibt (mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit) keinen Gott“ war ein roter Doppeldecker-Bus auf einer mehrwöchigen Rundreise durch 24 Städte in Deutschland unterwegs. Den Veranstaltern zum Ärgernis, haftete den Atheisten ein weißer Mercedes-Bus mit der Aufschrifft „Und wenn es IHN doch gibt…“ an den Fersen. Damals war ich dabei und schrieb im Auftrag der Evangelischen Nachrichtenagentur idea ein Tagebuch.
Noch nie zuvor hatte ich in kurzer Zeit so viele Gespräche mit Menschen geführt, die an die Existenz Gottes zweifeln. Ein junger Mann, er bezeichnete sich als Agnostiker, meinte: „Wie kann ich Freude am Gesetz Gottes haben, wenn der mir damit ständig vorschreibt, was ich zu tun und zu lassen habe?“
Im weiteren Gespräch fragte ich ihn, an was er sich besonders gern erinnert, als er noch ein Kind war. Seine Antwort: „An meine Großmama. Sie betete jeden Abend mit mir.“ Noch während er dieses Satz aussprach, standen ihm auch schon Tränen in den Augen. Denn er hatte sie sehr lieb. Sie habe vieles aus der Bibel auswendig gelernt und aufsagen können.
„Eigentlich hat mich die Kirche davon weggebracht“, sprach er dann erbost. „Diese Pfaffen haben derart Druck auf mich ausgeübt, ich solle alles erfüllen, was in den zehn Geboten steht, nur dann könne ich in den Himmel kommen. An so einen Gott wollte ich nicht glauben!“
Diesem jungen Mann hatte man den kindlichen Glauben geraubt. Denn auf die Frage, was ihm denn seine Großmama erzählt habe, entgegnete er: „Sie sagte immer nur: Glaube an den Herrn Jesus und du wirst gerettet.“ So kamen wir über die Grundlelemente biblischen Glaubens ins Gespräch.
Abschließend bat mich der (Noch-)Agnostiker: „Hast Du eine Bibel für mich? Ich habe meine damals dem einen Pfaffen an den Kopf geworfen…“ – Nun, vielleicht verhalf ja seine alte Bibel dem „Pfaffen“ zum Nachdenken und die neue Bibel dem jungen Mann zum festen Glauben an Jesus Christus. War es Gottes Wille, so hat er auch zu dem ein Ja gefunden, was der Beter in Psalm 119 bekennt:
Du hast mich mit deinen Händen gemacht; / hilf mir zu verstehen, was du willst! Die Deinen sehen mich und freuen sich, / denn ich verlasse mich auf dein Wort. Ich erkannte, Jahwe: Deine Urteile sind gerecht, / zu Recht hast du mich niedergebeugt. Nun gebe deine Gnade mir Trost, / denn du hast deinem Diener zugesagt, dass dein Erbarmen mein Leben erhält, / denn dein Gesetz ist meine Lust. – Bring doch die schamlosen Lügner zu Fall, denn sie haben mir böse Unrecht getan! / Ich aber denke über deine Vorschriften nach. Lass die zu mir halten, die dich aufrichtig ehren, / denn denen ist deine Weisung bekannt. Mein Herz weiche nie von deinem Gebot, / nie komme diese Schande über mich!
Psalm 119,73-80 (NeÜ)
